Die Fünfkirchen und die Reformation

Hans III. von Fünfkirchen

Hans von Fünfkirchen III. (+ 1571) erhielt von Kaiser Ferdinand I. neben seinem ererbten Besitz weitere landesfürstliche Lehen, so auch die Burg Falkenstein, verliehen. Auch in Wien erwarb er mehrere Häuser, ua. in der Herrengasse, auf der Freyung und das Haus zum Heidenschuß. Hans trat mit seiner Familie zum eben entstandenen Protestantismus über und wurde ein großer Förderer der Wiedertäufer, ja stand selbst in dem Verdacht dieser religiösrevolutionären Bewegung anzugehören.

So ließ Hans sogar in der Burgkapelle von Falkenstein Altäre und kirchliches Gerät verbrennen. Auch der damalige Pfarrer von Falkenstein, dem geistlichen Zentrum des nordöstlichen Weinviertels, Niklas Wiritsch, trat ebenfalls zum neuen Glauben über und unterstütze seinen Grundherrn. Sämtliche Aufforderungen des Landesfürsten gegen die Wiedertäufer vorzugehen wurden von Hans von Fünfkirchen umgangen.

Kinder und Nachfolger

Johann Bernard von Fünfkirchen Portrait von Johann Bernhard von Fünfkirchen
Johann Bernard von Fünfkirchen (1561 - 1621), war wie sein Vater Protestant und ein Eifriger Anhänger der Stände in ihrem Widerstand gegen den beginnenden Absolutismus der habsburgischen Landesherren. 1575 verloren die Fünfkirchner Falkenstein, die Burg wurde vom Landesfürsten an die Trautsons verkauft.1597 verkaufte Johann Bernhard zahlreiche seiner Besitzungen um einer drohenden Enteignung wegen seines Protestantentums zuvorzukommen und kaufte neue Ländereien in Böhmen und Schlesien.

1602 begann Johann Bernhard mit dem Bau einer neuen Residenz, des Schlosses Fünfkirchen, ein Jahr darauf wurde er von Kaiser Rudolf II. in den Freiherrenstand erhoben. Im Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias ist Johann Bernhard ein Parteigänger des Kaisers und verweigert Matthias 1608 die Huldigung als neuen Landesfürsten.

1616 überschrieb er seine gesamten niederösterreichischen Besitzungen und auch das neue Schloss an seine Gattin Barbara von Teuffenbach und ging nach Böhmen. Da er sich 1618 am Prager Fenstersturz beteiligt, wird er zum Tode verurteilt, später aber zur lebenslangen Festungshaft begnadigt, er stirbt in Haft auf der Festung Zbirof in Böhmen. Die Familie wird enteignet, der Besitz der Fünfkirchner, darunter auch das neue Schloß, fällt an die Fürsten Dietrichstein in Nikolsburg und an die Wilfersdorfer Liechtenstein.

Kinder und Nachfolger

Johann Christoph von Fünfkirchen
Johann Bernhards Sohn Johann Christoph ( gest. 1629) führt vergeblich einen Prozess um die Rückgabe der Güter, doch gelingt es ihm 1629 die Herrschaft Matzen zu erwerben.
Johann Christoph hatte keine Kinder, sein Erbe fiel an seinen Bruder Johann Sigismund

Johann Sigmund von Fünfkirchen
Sein Bruder und Erbe Johann Sigismund von Fünfkirchen (1608 - 1650) kämpfte zwar unter Heinrich von Oranien im 30-jährigen Krieg gegen die Habsburger, kehrte aber später nach Österreich zurück und wurde wieder katholisch.

Durch Vermittlung des kaiserlichen Generals Teuffenbach, dem Bruder seiner Mutter, erhält Johann Sigismund 1647 nach schweren Verhandlungen mit Kaiser Ferdinand III. den Großteil des alten Familienbesitzes, darunter auch Schloss Fünfkirchen, zurück.